Kontrollverlust in Softwaresystemen?
Abstract
Thu 11:10 - 11:55 Uhr | 2022
“Bis wir uns das Unbewusste bewusst machen, wird es unser Leben lenken und wir werden es Schicksal nennen.” – so C.G. Jung. N. Bolz postuliert hingegen: “Komplexität ist unser postmodernes Schicksal.”. In Kombination betrachtet, können diese drei Ausprägungen: Unbewusstes (nicht im Detail Verstandenes oder nicht bewusst Wahrnehmbares), Chaos (die neue Unübersichtlichkeit), und Blackbox (etwas, das benutzt aber nicht im Detail verstanden wird) zu einem unmittelbaren Kontrollverlust über unsere Systeme und Services führen. In diesem Talk greifen wir diese Sichtweise über die neue Unübersichtlichkeit und über zu Teilen unbewusste, verborgene Aspekte in der Softwarearchitekturarbeit auf. Wir werden einige Leitprinzipien und -muster für moderne Softwarearchitekturen betrachten. Dabei werden wir erfahren, wie wir diese einordnen und anwenden können und erhalten somit einen Werkzeugkasten mit Möglichkeiten, die einem modernen Trend in verteilten Systemen folgen: Die fachliche Komplexität wird aus den Systemen und Services entkoppelt und in die Infrastruktur ausgelagert. Die Teilnehmer:innen lernen, den Kontrollverlust zu vermeiden und die Komplexität von Systemen zu beherrschen. Ebenso mit der Unendlichkeit der Software umzugehen. Für das tiefere Verständnis schauen wir hinter die Kulissen des CAP-Theorems, sehen die Trennung zwischen ACID und BASE und fokussieren insbesondere den Aspekt der Eventual-Consistency und damit zusammenhängende Architekturmuster, sowie dessen Anwendungs- und Umsetzungsmöglichkeiten in service-orientierten Systemumgebungen.
Vortragsimpressionen
Verantwortung, Pragmatismus, Fachwissen um die Domäne und Professionalität. Dieses sind die grundlegenden Werte und Attribute, die erfolgreiche Software-Architekt:innen kennzeichnen. Basierend auf langjährigen Projekterfahrungen vermittelt Holger Tiemeyer diese Fähigkeiten und Kenntnisse in seinen Trainings, spricht darüber auf Konferenzen und publiziert Artikel in Fachmagazinen. Als studierter Informatiker mit Nebenfach Psychologie vertritt er in seiner Rolle als Stellvertretender Vorsitzender und Schatzmeister des iSAQB e.V neben vielen Themen auch soziale Aspekte rund um die Menschen, die Software-Architekturen gestalten.